Erfahrungsbericht Work and Travel
Zeit für außergewöhnliche Abenteuer in Kanada
Ich träumte von meiner eigenen Abenteuerreise in Kanada. Das Kanada-Fieber packte mich bereits auf meiner ersten Reise im Jahr 2015. Während einem Städtetrip entdeckte ich die wunderschöne Metropole Vancouver, an der Westküste Kanadas. Anschließend flog ich in die Provinz Alberta mit dem Wohnmobil auf dem berühmten Icefields Parkway. Ich war sehr begeistert! Ich wollte nicht nur für einen Kurzurlaub wieder kommen, sondern für einen längeren Zeitraum. Um das zweitgrößte Land der Erde zu entdecken brauchte ich eine Auszeit.
Reiseroute vom Westen gen Osten
Meine Reise erstreckte sich von British Columbia über Manitoba, Québec, Ontario bis hin nach Nova Scotia. Auftakt meiner Reise war Victoria, Hauptstadt der Provinz British Columbia.
Arbeitsstellen und Tätigkeiten
Die Arbeitsstellen hatte ich mir alle im Vorfeld über eine Online-Jobbörse organisiert. Meinen Aufenthalt in Kanada bezeichne ich als mein eigenes Experiment. In kurzen Zeitspannen führte ich Jobs aus, in denen ich keine Berufserfahrung hatte. Ich wollte mich ausprobieren und meinen Wissensdurst für alles Neue stillen. Das hieß für mich Farmarbeit, Arbeit im Garten und Wald, im Hotel, in der Küche bis hin zu handwerklichen Tätigkeiten, wie Fenster abdichten, Wege bauen oder Brennholz transportieren
Farmarbeit ist kein Zuckerschlecken
Mein erster Job war bei einer deutschen Pferdeflüsterin auf einer Natural Horsemanship Ranch in Manitoba. Mich faszinierte die artgerechte und sanfte Behandlung der Pferde. Für eine Reitstunde pro Woche sowie Kost und Logis arbeitete ich 6 Tage á 6 Stunden.
Auf einer Hobbyfarm zog ich Kälber mit der Flasche groß. Die Arbeit auf den Farmen war harte Knochenarbeit. Die Tiere gaben mir aber viel zurück.
Pow Wow in Winnipeg
In der Provinzhauptstadt Winnipeg schaute mir einen Pow Wow an. Als Pow Wow wird ein Treffen nordamerikanischer Ureinwohner bezeichnet, um gemeinsam zu tanzen, zu singen und zu trommeln. Die Kultur wird aktiv gelebt, es werden Freundschaften gepflegt und neue Kontakte geknüpft
Om Shanti und eine Reise zu mir selbst
Nach der Farmarbeit sammelte ich ganz andere Erfahrungen in der Gästebetreuung und Zimmerreinigung im Yoga-Zentrum. Auch hier arbeitete ich ziemlich viel mit 6 bis 10 Stunden pro Tag und einen freien Tag in der Woche. Im Yoga-Zentrum lernte ich die Schamanin Maria kennen, für die ich dann auch arbeitete. Bei ihr sammelte ich spirituelle Erlebnisse, denn sie gab Workshops, wie die „Aktivierung von Selbstheilungskräften im Einklang mit der Natur“, „Traumdeutung und Traumfänger basteln“, „Physische Beschwerden lindern und mentale Blockaden in der Schwitzhütte lösen“ und „Emotionale Intelligenz“.
Zu meinen weiteren Highlights zählen eine Mietwagenrundreise in Nova Scotia und ein Hubschrauberflug über die majestätischen Niagara-Fälle in Ontario. In Ontario arbeitete ich bei einem Künstlerpärchen an der wunderschönen Georgian Bay.
Alles andere als Alltagstrott
Auch meine Lebensformen waren sehr unterschiedlich. Ich lebte in Familien oder in Communities mit sehr jungen oder auch älteren Menschen zusammen. Manchmal teilte ich mir ein Mehrbettzimmer in Hostels, mit Reisenden aus aller Welt oder ich übernachtete im Zelt. Meine Ernährungsweise gestaltete sich von vegetarisch, vegan bis hin zu Fastfood. Die Umstellung von einer zur anderen Ernährung war immer radikal. Ich hielt mich nie länger als einen Monat bei einem Gastgeber auf und es wurde immer anders gekocht.
Behangen wie ein Weihnachtsbaum
Für die 4 Jahreszeiten in Kanada wollte ich gut ausgestattet sein. Bei meiner Einreise war ich behangen wie ein Weihnachtsbaum. Der große Koffer, Rucksack und das persönliche Gepäckstück brachten mich ins Schwitzen. Mir wurde schnell klar, dass ich damit schlecht reisen konnte. Immer wenn ich Besuch aus Deutschland bekam, gab ich viel Gepäck mit. Am Ende reiste ich nur noch mit einem Rucksack. Trotz großen Temperaturunterschieden von bis zu +40 Grad und -40 Grad kam ich gut aus.
Alles was mein Herz begehrt ist in Québec
Mein Herz eroberte die Provinz Québec, im Osten Kanadas. Québec City verzauberte mich mit ihrem europäischem Flair, zahlreichen Galerien, Cafés, Boutiquen und Architektur. Ich arbeitete hier in einem kleinen Hostel und reinigte die Zimmer.
Während meines Aufenthaltes in Kanada hatte ich in Québec den häufigsten Kontakt mit den Ureinwohnern Kanadas, auch First Nations genannt. Ihre Kultur, Geschichte und Traditionen faszinieren mich sehr. Auf der abgelegenen Insel Matakan begegnete ich dem indigenen Stamm der Atikamekw und lernte mehr über ihre Lebensweise kennen, fuhr mit dem Kanu inmitten unberührter Natur und übernachtete im Tipi auf duftenden Kiefernzweigen.
Ein anderes Erlebnis hatte ich mit dem Stamm der Huronen-Wendat, in Wendake. Das hier liegende Huronen-Wendat-Reservat liegt ca. 15 km von Québec City entfernt. Ich übernachtete im Hôtel-Musée Premières Nations, einem von den Huronen-Wendat errichtetes und betriebenes 4 Sterne Hotel. Im nachgebauten Huronen-Dorf, das sich Site Traditionnel Huron Onhoüa Chetek8e nennt, befindet sich ihr kulturelles Erbe.
Gründung meines Reiseblogs
Um meine Erlebnisse teilen zu können, gründete ich diesen Reiseblog. Ich hatte Kooperationen mit verschiedenen Partnern aus der Tourismusbranche, wo ich zum Teil freie oder ermäßigte Eintritte zu Sehenswürdigkeiten oder Touren bekam. Mit einigen touristischen Leistungsträgern traf ich mich vor Ort, die mir ihre Produkte näher erklärten und Insidertipps gaben. Dafür berichtete ich über meine Erlebnisse, aber ließ mich in meinem Urteil nicht beeinflussen.
Work and Travel mit Mitte 30?
Ich bereute keinen Tag, diesen Schritt ins Ungewisse getan zu haben. Es war nicht so einfach aus dem sozialen Gestrick zu kommen und die Vorbereitungen kosteten viel Zeit. Zweifel plagten mich, ob ich wirklch alles aufgeben wollte. Nach dem ich mein Visum erhielt, verging noch ein Jahr bis ich in Kanada einreiste.
Natürlich zahlt man immer einen Preis dafür. Ich gab mein unbefristetes Arbeitsverhältnis als Produkt- und Marketingmanager auf, kündigte meine tolle Wohnung in München, ließ meinen Freundeskreis und Familie zurück. Als ich zurück nach Deutschland kam, waren Familie und feste Freunde immer noch da. Ich hatte nicht viel verpasst, aber mich verändert und sah viele Dinge anders. Ich lebe jetzt wieder in meiner Heimat Berlin/Brandenburg. Die einzigartigen und wertvollen Erlebnisse sind fest im mir verankert. Ein Work and Travel kann ich sehr empfehlen, auch wenn man schon über 30 Jahre ist.
Wie findet ihr diesen Beitrag? Habt ihr Fragen? Hinerlasst mir gerne einen Kommentar.
4 Replies to “Erfahrungsbericht Work and Travel”
Hallo Anja, toller Bericht!!! Wo hast du deine Jobs den gefunden? Oder hast du das vor Ort organisiert? Würde mich über eine Antwort freuen 🙂
Liebe Grüße
Hannah
Hallo Hannah,
vielen Dank :-)! Die Jobs habe ich über https://www.workaway.info gefunden. Es werden Jobs weltweit angeboten, wo man gegen Kost und Logis arbeitet. Wenn man die Hosts kontaktieren möchte, dann zahlt man eine kleine Registrierungsgebühr. Alles Gute für dich!
Liebe Grüße, Anja
Schöner Beitrag 🙂
Schließe mein Working Holiday Jahr jetzt langsam ab und bin mittlerweilr 34. Ich kann den Schritt auf jeden Fall empfehlen! Ob man nun klassisch herumreist und Farm- oder Servicejobs macht, oder etwas, das mit der eigenen Ausbildung zu tun hat!
Liebe Anne,
herzlichen Dank für dein Feedback! Es freut mich, dass es dir gefallen hat. Deine Erfahrungen und Erinnerungen kann dir keiner nehmen.
Viele Grüße,
Anja